Kay Nernheim fordert kostenlosen Corona-Test für Mitarbeitende

Wer mit Menschen mit Assistenzbedarf arbeitet, ist einem hohen COVID-19-Risiko ausgesetzt. Der Geschäftsführer des Sozialkontors, Kay Nernheim, macht sich für kostenlose, freiwillige Tests für die Mitarbeitenden stark.


Vertrauliche Gespräche führen, einen Schuh zubinden oder beim Ausflug in den Park ein Eis anreichen – ohne Nähe geht in Dagmar Wilms Berufsalltag kaum etwas. Die Heilpädagogin arbeitet in der Eingliederungshilfe des Senator-Neumann-Hauses, einem Wohnangebot des Hamburger Trägers Sozialkontor für Menschen mit Körperbehinderungen und neurologischen Erkrankungen. Zum Schutz vor dem Corona-Virus tragen Wilms und ihre Kolleg*innen einen Alltagsmundschutz oder bei Bedarf medizinische Masken und desinfizieren sich regelmäßig die Hände. Dennoch ist das Risiko einer Ansteckung deutlich höher als in anderen Berufen.

Für Mitarbeitende sozialer Einrichtungen, die wie Dagmar Wilms Assistenz, Pflege, Therapie oder Betreuung erbringen, sowie für Personen mit Assistenzbedarf, sind kostenfreie, freiwillige Corona-Tests dringend notwendig. Das fordert Kay Nernheim, Geschäftsführer des Sozialkontors.

„Hamburg ist im Bereich der Kitas und Schulen, in denen sich Lehrer und Erzieher kostenlos testen lassen können, bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Jetzt sollten kostenlose Tests für die Eingliederungshilfe ermöglicht werden – so schnell und unbürokratisch, wie dies aktuell auch für Reiserückkehrer geschehen ist“, so Nernheim. Dabei gehe es vor allem darum, das Virus so früh wie möglich zu erkennen. „Ein Test kann das Virus schon nachweisen, bevor Infizierte für andere ansteckend sind, und das ist entscheidend, um Infektionsketten zu vermeiden.“

Derzeit werden die Mitarbeitenden und Nutzer von Einrichtungen der Eingliederungshilfe nur in konkreten Verdachtsfällen getestet. Dadurch setze man sie einem Risiko aus, das vermieden werden könnte, betont Nernheim.

Dagmar Wilms würde die Möglichkeit eines freiwilligen Tests gern wahrnehmen. „Das wäre super um Sicherheit zu haben – nicht nur für mich und meine Kollegen, sondern vor allem auch für unsere Nutzer, von denen einige besonders gefährdet sind“, sagt die 63-Jährige.