„Wenn du eine tolerante Welt willst, sei selbst tolerant. Wenn du mehr Diversität willst, sei selbst mehr Diversität.“


Ali Mahlodji

Speaker, Autor, Trendforscher, Impact-Unternehmer und EU-Jugendbotschafter


Wie können wir junge Menschen für Jobs im sozialen Bereich begeistern? Darum ging es bei unserem Branchenevent am 27. November 2023.

1.    Nimmst Du Rassismus in Deutschland und Österreich als ein wachsendes Problem wahr?

Wenn wir uns ansehen, wo die rechten Parteien momentan stehen und wie sie wachsen, dann muss man auf Basis dieser Zahlen sagen: Ja, der Rassismus könnte zunehmen, weil diese Parteien dieses Thema stark bedienen.

Auf der anderen Seite nehme ich Rassismus so nicht wahr. Ich merke, dass Menschen eher die rechten Parteien wählen, weil sie Angst haben und weil die anderen Parteien keine Antworten haben. Wenn ich unterwegs bin, merke ich, dass Menschen eher ein Problem im Umgang mit Andersdenkenden haben. Rassismus ist ein Kernbeispiel dafür, dass wir gesellschaftlich ein Problem haben, andere Meinungen zuzulassen, das zeigt sich auch in den Sozialen Medien.

2.    Was können wir ganz konkret tun, um Raum für Diversität und Toleranz zu schaffen?

Das ist relativ simpel: Wenn Du eine tolerante Welt willst, sei selbst toleranter. Wenn Du mehr Diversität willst, sei selbst mehr Diversität. Wenn Du Respekt willst, musst Du beginnen, selber respektvoller zu sein. Die Bereiche, die selbst für mehr Toleranz plädieren, sind selbst oft nicht tolerant, wenn es um Andersdenkende geht und verschließen sich in ihren eigenen Bubbles. Oft gibt es tolle Projekte, wenn man wirklich einen Raum schafft, wo alle an einen Tisch kommen und niemand für seine Meinung verurteilt wird. Es braucht jemanden, uns als Gesellschaft, als Organisation, als Gemeinde, der das anstößt und sagt: „Auch wenn jemand komplett anders denkt, höre ich der Person genau zu. Nicht um zu verurteilen oder ihr zu antworten, sondern um zu verstehen.“

3.    Du bist EU-Jugendbotschafter. Warum entscheiden sich nach Deiner Erfahrung junge Menschen für einen Job, worauf kommt es ihnen am meisten an?

Das Problem ist, dass viele Jugendliche immer noch das tun, was ihnen Erwachsene sagen. Aber Erwachsene wissen nicht, welche Jobs es da draußen gibt. Viele Jugendliche haben Träume, wollen Dinge machen, sie haben aber ein Umfeld, das ihnen diese Träume, Ideen und Talente abspricht. Und da beginnen die Probleme. Was Jugendliche wollen ist, im Job Freude haben, sich entwickeln können und das Gefühl haben: ‚Ich kann mich dort einbringen, werde respektiert und auch gesehen‘.

Interview: Sozialkontor Redaktion