Gewalt, insbesondere sexualisierte Gewalt gegen Kinder, ist ein Tabuthema. Gesprochen werden muss trotzdem darüber, allein schon, um zu sensibilisieren und vorzubeugen. Genau da setzt das präventive Theaterstück „Geheimsache Igel“ an, das diese Woche auf Einladung des Sozialkontors in der Förderschule Marckmannstraße in Rothenburgsort gastierte.
Auf spielerische Weise lernten rund 30 junge Zuschauer*innen in Begleitung ihrer Lehrer*innen und Assistenzkräfte Krümel und Wurzel kennen – die beiden Protagonist*innen des Stücks. Sie fieberten mit, als Krümel auf einmal ganz traurig war und ihrem besten Freund Wurzel nicht erzählen mochte, warum. Und sie erlebten, wie Krümel sich mithilfe von Wurzel dann doch – Stück für Stück – öffnete und lernte, auf ihre Gefühle und Bedürfnisse zu achten.
Als es darum ging, eine in einer blauen Kiste lauernde Bedrohung abzuwehren, unterstützten die Kinder Krümel und Wurzel lautstark. Alle gemeinsam riefen „Nein“ und konnten sich auf diese Weise selbstwirksam, stark und mutig erleben.
Ganz neu ist das für die meisten nicht. „In der Schule üben wir auch Nein sagen“, sagt Lehrerin Constanze Homann, die ganz begeistert ist, wie aufmerksam die Schüler*innen das Stück verfolgten. „Es hat die Kinder erreicht, jedes auf seine Weise.“
Auch bei der ebenfalls zur Aufführung gehörenden Nachbesprechung mit den Schauspieler*innen war die Beteiligung der Schüler*innen groß. „Dabei ist das Stück zum Teil abstrakt und schwer greifbar – ich bin ganz erstaunt, dass so viele Kinder mitgemacht haben“, so Julia Müller, die Leitung des Hortangebots des Sozialkontors an der Schule Marckmannstraße.
Das Sozialkontor bietet in der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in der Marckmannstraße Betreuung am Nachmittag und in den Ferien an. „Geheimsache Igel“ war ein Gastspiel für alle Schüler*innen der Schule, das mit Fördermitteln der Kroschke Kinderstiftung finanziert wurde.